"Du bist Gast, Du musst geben"
Elie Levy verrät die Geheimnisse der Körpersprache
Aus dem Publikum: Mit Freiwilligen – hier mit Bernd Wettlaufer (r.) – demonstrierte Elie Levy sein Wissen über die Körpersprache. (Foto: S. Keller)
Warum stellen sich Politiker wie Putin oder Obama bei Reden lieber hinter ein Podest? Wie bekommt man vom König von Jordanien alles, was man will? Das und mehr konnten die Zuhörer von Elie Levy am Dienstagabend in Herborns „KulturScheune“ erfahren. Mit Erzählungen und Beispielen aus dem Alltag klärte der israelische Pantomime Elie Levy das Publikum über Geheimnisse der Körpersprache auf. Während des vom Lions-Club Dillenburg-Schlossberg organisierten Vortrag gab es viel zu lernen – und zu lachen. „Männer dürfen maximal drei Accessoires tragen. Bei Frauen dürfen es auch fünf sein“
„Alles, was in unserem Kopf passiert, kommt heraus“, sagte Levy. Der Spezialist für nonverbale Kommunikation analysierte gemeinsam mit dem Publikum die vielen unbewussten Botschaften der Menschen anhand von Mimik und Körpersprache. Dabei gab er wertvolle Tipps, um die Botschaften richtig zu interpretieren. Vor allem auf die Unterscheidung zwischen geschlossener und offener Körperhaltung, legte der Hamburger viel wert. „Wenn jemand die Arme verschränkt, bedeutet das im allgemeinen Ablehnung oder Unsicherheit“, erklärte Levy. Auch eingezogene Schultern und nach innen gedrehte Fußspitzen seien Merkmale für diese Gefühle. „Nach außen gedrehte Fußspitzen und eine offene, selbstbewusste Körperhaltung signalisieren Aufgeschlossenheit.“
Levy berät auch Manager und Firmenchefs, die ihrer Autorität mehr Ausdruck verleihen wollen: „Eine offene Körperhaltung, Blickkontakt während dem Gespräch und ein fester Handschlag drücken Selbstbewusstsein aus.“ Nicht weniger wichtig sei auch das Aussehen. Schicke Kleidung und eine ordentliche Friseur seien unabdingbar für ein sicheres Auftreten. Dabei gebe es Unterschiede zwischen Männern und Frauen. „Männer dürfen maximal drei Accessoires tragen: Brille, Ring und Armbanduhr. Bei Frauen dürfen es auch fünf Accessoires sein“, beruhigte er die Damen im Publikum.
Immer wieder veranschaulichte Levy sein Wissen mittels Freiwilliger auf der Bühne. Dort zeigte er etwa den optimalen Abstand während eines Gespräches oder den richtigen Handschlag. Zur Körpersprache gehöre auch das Lügen. Dazu berichtete Levy Erstaunliches. „Nordeuropäer können nicht lügen“. Das habe ein Lügendetektortest in 30 Ländern bewiesen, bei dem heraus kam, dass Nordeuropäer die schlechtesten Lügner seien. Levy verriet dem Publikum auch die Tricks von Politikern. Das Podest bei Reden sei nur dazu da, um ihnen Schutz und Sicherheit zu geben.
Auch zur Gastfreundschaft in arabischen Ländern hielt Levy Anekdoten parat. „Im Nahen Osten steckt man dem Gegenüber die Hand in die hintere Hosentasche, um zum Ausdruck zu bringen ,Du bist Gast, Du musst geben’.“ So habe es jemand beim jordanischen König gemacht und alles bekommen, was er wollte.